Der etwas andere Tag

Der Wecker klingelt, die Kinder sind schon wach und spielen im Kinderzimmer. Während ich das Frühstück vorbereite, ziehen die Kinder die rausgelegten Klamotten an. Jetzt alle an den Tisch, beten, essen, fertig werden. Ich mache solange das Vesper für den Kindergarten fertig und mich selbst frisch. Alle Teller leer, auf ins Bad zum Waschen und Zähneputzen. Danach Anziehen für den Waldkindergarten, je nach Jahreszeit eine ziemliche Schichterei … Hier noch ein Knopf zu, da beim Reißverschluss helfen, der Schuh klemmt, aua, da ist noch ein Stein drin. Nochmal von vorne. Jeder die richtige Mütze aufgesetzt, Rucksack nicht vergessen. Fertig!

Abmarsch zum Auto, alle Kinder auf ihrem Sitz verteilt, angeschnallt und los geht’s.

So läuft es meistens bei uns am Morgen. Es läuft mal mehr, mal weniger harmonisch (vor allem der Teil mit dem Zähneputzen). Aber es gibt auch andere Tage und die habe ich besonders genossen. Die Pausentage.

Seit unsere große Tochter vor sieben Jahren in den Kindergarten kam, hatten wir mindestens einen festen Pausentag in der Woche. Das heißt, an einem Tag bleiben die Kinder daheim. Obwohl Kindergarten wäre und obwohl wir den vollen Betreuungspreis zahlen.

Bei der Großen blieb das so die ganze Kindergartenzeit bis sie Vorschülerin wurde. Ab da wollten wir sie schon vor der Schule an eine 5-Tage-Woche gewöhnen. In dieser Zeit ging dann auch der Bub die ganze Woche in den Kindergarten. Es war für ihn nicht genug verständlich, warum er nicht in den Kindergarten darf, wenn man seine Schwester doch hinbringt. Für die Jüngste hatte ich eine Fahrgemeinschaft so vereinbart, dass nur der Sohn zum Kindi gebracht wird und die Kleine bei mir daheim bleiben konnte.

Mit der Kleinen war ich an dem freien Tag immer bei der Nachbarin, die daheim einen privaten Musikgarten* angeboten hat. Letzte Woche haben wir uns dort verabschiedet, weil sie langsam aber sicher rauswächst und gerne in den Kindergarten gehen möchte. Das ist völlig in Ordnung für mich, das heißt aber auch, dass es keinen regulären Pausentag mehr geben wird.

Jede Phase hatte sein Gutes, aber am besten fand ich diese bewusst eingesetzten Pausen aus dem Alltag. Die zu Beginn beschriebene Morgenroutine war außer Kraft gesetzt. Man konnte einfach in den Tag reinleben, ganz nach dem eigenen Tempo. Sich etwas vornehmen oder eben auch nicht.

Obwohl wir inzwischen auch ein Schulkind haben und der Bub abgeholt wurde, hatte ich bis zuletzt einen entspannten Vormittag mit der Jüngsten, jede Woche. Absolute Qualitytime für uns zwei. Es hatte sich zum Beispiel auch eingespielt, dass wir uns ein ausführliches Frühstück gegönnt haben, wenn alle Geschwister weg waren. Aus irgendeinem Grund saß die Kleine dafür dann immer auf dem Platz von ihrem Bruder. Das gehörte zum Pausentag dazu.

Egal ob Musikgarten, oder einfach nur frei Schnauze schauen, auf was man zusammen Lust hat – an diesem Tag wurde Nähe und „stressfrei“ getankt. Sobald die Kinder in den Kindergarten kommen, geht es los, dass jeden Tag Programm ist, auch wenn es nur der Vormittag ist. Die Wochenenden sind dann meistens Familienzeit oder man erledigt Dinge. Aber sich unter der Woche einen Tag zum Durchatmen zu verschaffen habe ich als sehr wertvoll erlebt. Mit einem lachendem und einem weinendem Auge lass ich jetzt die Kleine ziehen und freu mich auf vereinzelte Pausentage, die wir uns gönnen werden bis auch sie in die Schule kommt …

Wenn man die Möglichkeit hat, kann ich so einen Pausentag nur empfehlen. Bei uns im Kindergarten gibt es mehrere Familien, die das vor allem bei kleinen Kindern, in ihren Alltag eingebaut haben. Ein ruhiger Morgen ist Balsam für die Seele, Qualitytime ist pures Gold und die Erledigungen & Co. finden trotzdem ihren Platz im Alltag.

Kennt ihr den Pausentag und nutzt ihn vielleicht sogar selbst? Lasst mich gerne in den Kommentaren wissen, wie ihr diese besondere Zeit ausfüllt.

*Musikgarten ist ein Treffen von Eltern, meistens Müttern, mit ihren Kleinkindern. Dabei werden Fingerspiele und Schoßreiter gemacht, Lieder gesungen und je nach Kurs gibt es noch einen Snack oder eine Austauschrunde. Gerne schreibe ich zu dieser privaten Variante nochmal in einem eigenen Beitrag.

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