Herzensgeschenk Gastfreundschaft

Ein Herz für Gastfreundschaft

Wenn man Menschen zu sich daheim einlädt teilen wir nicht nur Essen und gemeinsame Zeit. Wir drücken damit aus das wir diese Menschen gern haben und sie dazu gehören. Das Zuhause was wir für unsere Familie gestalten, und dabei geht es nicht um die Einrichtung, machen wir damit erlebbar und offen für unsere Gäste. Das finde ich einen sehr schönen Gedanken.

Wir lassen andere Teil haben an unserem Familienleben – Mahlzeiten, Feierlichkeiten, Spieleabende oder den Hauskreis. Es darf aufgetankt werden, für Leib, Seele und Geist und unsere Kinder können dazu beitragen. Sally schreibt in ihrem Buch „10 Gifts of Heart„:

Zuhause kann einen einer der besten Orte auf der Welt sein um tief bewegt und verwandelt zu werden. Leben können berührt werden, Herzen geformt und Gott kennengelernt werden. Erinnerungen werden geschaffen.

Formen von Gastfreundschaft

Ich habe eine Familie, beziehungsweise ein Ehepaar, in meinem Leben bei denen jeder Besuch eine absolute Bereicherung ist. Meiner ganze Familie (Geschwister und Eltern) geht es genauso. Jeder geht erfrischt und gereifter aus ihrem Haus. Alleine durch ihre Präsenz, ihr Zuhören, ihre Lebensweisheit und nicht endende Lebensfreude sind sie ein großes Geschenk. Das ist für mich absolute Gastfreundschaft.

Ich möchte mit dir eine Geschichte teilen die mich immer noch bewegt. Wir haben eine zeitlang mit vier Freunden zusammen in einem alten Fachwerkhaus gelebt. Vor dem Haus befand sich ein Innenhof mit Garten. Eines Tages hatte mein Mann Kontakt mit einer obdachlosen Frau aufgenommen und stand plötzlich mit ihr vor der Tür. Wir unterhielten uns im Garten bis es Zeit für das Abendessen war. Kurzerhand entschieden wir uns sie zum Essen einzuladen. Ich weiß nicht mehr warum wir uns draußen niederließen, aber dort deckten wir den Tisch für uns. Sie war sichtlich gerührt davon das wir mit ihr aßen. Sie war auch ganz hin und weg von unserer damals noch kleinen Tochter. Nach dem Essen verabschieden wir uns.

Mein Mann besuchte sie später noch einmal in der Obdachlosen Unterkunft und ich begegnete ihr auf der Straße. Sie hatte im Diakonieladen gerade einen Teddybär für ihre Tochter besorgt, die bei einer anderen Familie aufwuchs, den sie dann aber spontan an meine Tochter verschenkte. Weitere Monate gingen ins Land und schließlich erfuhren wir zufällig dass sie viel zu jung verstorben war.

Eine kurze Begegnung und unsere Einladung zum Essen hatte uns verbunden und ihr Lebensende unwissentlich heller gemacht.

Wie kann Gastfreundschaft aussehen?

Das tolle an Gastfreundschaft ist man muss dafür nicht aus dem Haus. 🙂 Also wenn du gerade in einer Phase bist in denen es zum Beispiel mit Baby und Kleinkind schwierig ist irgendwo entspannt hinzugehen, dann hol dir die Gemeinschaft ins Haus. Das kann einfach ein gemütliches Kaffeetrinken sein oder ein Spieleabend, wenn die Kinder schlafen.

Ich erinnere mich auch an meine Schulzeit und wie toll das viele unserer Klassenkameraden fanden mit uns nach Hause zu kommen. Meine Mutter war eine der wenigen die während meiner Schulzeit nicht arbeiten ging. Daher wurden wir immer mit warmen Essen empfangen und einem offenen Ohr. Das schätzten auch die Freunde von mir und meinen Geschwistern. Gastfreundschaft im Alltag.

Mit einer Freundin habe ich angefangen immer in der Weihnachtszeit zusammen mit den Kids zu basteln oder Plätzchen zu backen. Dieses Jahr wird es eher ein Frühlingsprojekt, aber das ist okay.

Werde kreativ, überlege was zu euch passt und lade ein. Ich bin sicher das alle Beteiligten davon was haben werden. Und lass dich nicht stressen von nicht perfekt aufgeräumten und geputzten vier Wänden. Wir kennen das alle …

Bei Gastfreundschaft geht es nicht darum Menschen in dein perfektes Zuhause einzuladen, sondern darum sie in dein unperfektes Herz einzuladen.

Edie Wadsworth
Jährliches Basteln mit Freunden.

Außerdem kann man die Kinder altersgerecht wunderbar in die Vorbereitungen und in das Gäste-haben mit einbeziehen. Sie lernen direkt was es bedeutet Gastgeber zu sein. Das soll natürlich auch Spaß machen und kein zu großer Aufwand sein.

Was kann alles dazu gehören?

Kreative Gestaltung

Unsere Kinder gestalten gerne Willkommensschilder. Wenn ein besonderer Besuch kommt wird also ein Plakat gemalt und beschrieben. Anschließend wird es dann an die Tür geklebt. Gemalt wurden auch die Tischkarten mit Namen drauf von allen Familienmitgliedern und Freunden mit denen wir oft am Samstag zusammen frühstücken.

Tischkarten für Gäste die öfters kommen

Dekoration und Tisch eindecken

Das können zum Beispiel frische Blumen sein und Kerzen. Wenn man zum Basteln einlädt kann man das Material und die Vorschläge bereit stellen. Bei Festen kann man sich mit einer Girlande, Tischdekoelementen & Co. austoben. Für mehr Details zu feiern kannst du zu diesem Beitrag von mir hüpfen.

Frische Blumen gehen immer. 🙂

Als Kind habe ich es immer geliebt die Servietten schön für Gäste zu falten. Wer da besonderen Wert auf Nachhaltigkeit legt kann Stoffservietten nutzen. Auf Pinterest habe ich für diese Serie eine Pinnwand angelegt in der du auch Faltanleitungen finden kannst. Eine Variante habe ich allerdings nicht gefunden die ich aber supertoll und einfach finde. Deshalb zeig ich es dir selber mit diesem kurzen Video:

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Meine Eltern hatten noch sogenanntes Sonntagsgeschirr was auch für Besuch rausgeholt wurde. Vielleicht hast du auch besondere Gläser oder Besteck was für solche Anlässe dann aufgetischt wird. Zu bestimmten Anlässen dürfen die Kinder entscheiden mit was gedeckt wird … So oder so, beziehe größere Kids mit ein und lasse sie zum Beispiel die Kerzen anzünden.

Essen aussuchen und vorbereiten

Je nach Tageszeit und Gästen wird auch Essen serviert und vorbereitet. Die Kinder könnten sich beispielsweise um den Nachtisch kümmern oder einen Kuchen backen. Essensvorschläge werden versucht mit einzubinden oder kleinere Kinder dürfen auf die Kinderteller eine kleine Süßigkeit legen. Beobachte was dein Kind gut kann und wo es Spaß dran hat. Einer könnte auch für die Musikauswahl im Hintergrund zuständig sein oder am Tisch einen kurzen Input vorlesen. Jemand versorgt alle mit Getränke oder hilft beim Kaffee machen.

Es darf auch mal was Besonderes geben wie Apple Crumble …

… oder Waffeln.

Qualitytime mit einer lieben Freundin zum Frühstück.

Im Sommer auch gerne Picknick und Grillen im Garten oder einem Park. Das ist auch Gastfreundschaft.

Erwartungen absprechen

In diesem Abschnitt in dem Buch „10 Gifts of Heart“ schreibt Sally darüber was wir im Voraus noch beachten können um alle eine gute Zeit mit den Gästen haben zu können. Sie empfiehlt vor der Ankunft mit den Kindern zu besprechen wie man als Familie als Gastgeber sein möchte. Wenn Kleinkinder zu Besuch kommen kann man entsprechende Spielsachen bereit legen, eine Wickelmöglichkeit schaffen und auch für größere Kinder ein paar Ideen schonmal vorab streuen wie sie sich zusammen beschäftigen können. Bei eher ruhebedürftigen Kindern kann man absprechen was sie tun können, wenn es ihnen zuviel wird. Zum Beispiel in ein ruhiges Zimmer gehen und ein Buch anschauen oder ein Hörbuch hören. Die Kinder dürfen wissen wie lange der Besuch etwa da sein wird und was danach noch sein wird damit alle sich darauf einstellen können.

Das Spiel „Daumen hoch oder Daumen runter“ haben sie auch immer wieder einfließen lassen um den Kindern spielerisch beizubringen was Gastfreundschaft bedeutet. Zum Beispiel stellte Sally die Frage „Knallen wir den Gästen die Tür vor der Nase zu?“ Darauf zeigten alle Kinder mit dem Daumen nach unten. „Zeigen wir den Gästen wo sie ihre Jacken aufhängen können und wo das Wohnzimmer ist?“ Daumen nach oben und so weiter.

Kleine Extras

Meine Schwester hat früher in einem Wohnhaus gelebt die ehemalige Süchtige aufgenommen hatten um ihnen wieder ins normale Leben zu helfen. In diesem Haus waren viele kleine individuell eingerichtete Zimmer in denen die Bewohner leben konnten. Wenn wir zu Besuch waren durften wir eins dieser schönen Zimmer beziehen. Jedes Mal war ein kleiner Gruß und eine Süßigkeit auf dem Kissen wenn wir frisch angekommen waren. Das hat mich immer so gefreut, dass ich das auch für unsere Übernachtungsgäste angefangen habe. Dazu ein Flasche Wasser und schon fühlt man sich noch willkommener.

Größere Kinder können sich auch selbst schon als Gastgeber verstehen und bei ihren Freunden sich überlegen wie sie die Zeit zusammen besonders gestalten können. Meine Tochter kam mal ganz happy von einem Nachmittag bei Freunden nach Hause und erzählte das es ihr Lieblingsessen gab. Später erzählte mir die Mutter, bei der sie war, dass sie im Freundebuch ihres Kindes extra nachgesehen hatte was unsere Tochter als Lieblingsessen eingetragen hatte. Was für eine tolle Idee! 🙂


Jetzt bist du an der Reihe! War was Neues für dich dabei? Welchen Punkt möchtest du dir vornehmen in Zukunft in deinem Familienalltag einzubauen?

Lass uns gerne in den Kommentaren daran teilhaben! Du bist auch herzlich eingeladen mit in die FacebookGruppe „Herzensgeschenke Community“ zu kommen damit wir uns dort austauschen können mit Ideen für einen gastfreundlichen Familienalltag. Oder komm mit in den Chat bei Instagram zu dem ich jeden 2. Dienstag im Monat einlade. Würde mich freuen wenn diese Werte ganz praktisch erfahrbar werden in deiner und meiner Familie.

Mehr zu dieser BlogSerie und wie es dazu kam findest du in diesem Beitrag.

3 Kommentare zu „Herzensgeschenk Gastfreundschaft“

  1. Schöner Artikel – besonders die konkreten Ideen dazu, wie man die Kinder mit einbeziehen und vorbereiten kann, gefallen mir sehr gut!

    Gastfreundschaft finde ich auch sehr wichtig – oft geht es leider in stressigen Phasen oder „ungünstigen Umständen“ schnell mal etwas verloren. Dabei geht es ja gar nicht in erster Linie darum, viel zu bieten, sondern um die Gemeinschaft!
    Ich habe meine Gedanken dazu vor kurzem hier niedergeschrieben: https://innenaussenoben.de/als-familie-gastfreundschaft-leben/ (werde deinen Artikel gleich mal verlinken 🙂 )

  2. Liebe Sonja,
    wow – genialer Artikel – echt wunderschön und inspirierend und großes JA zur Gastfreundschaft. Unsere Kids lieben es auch, dass wir immer wieder alte und neue Freunde aus aller Welt da haben, dass sie einfach ohne „Termin“ ihre Spielkumpels mitbringen können – ich finde, wir als Christen haben einfach schon per Bibel die Aufgabe, freundlich zu Gästen zu sein 🙂
    Hebräer 13,1; Römer 12,13; 1. Petrus 4,9
    Schön, dass es DICH gibt!

    1. Vielen Dank für diese tolle und liebevolle Ergänzung!
      Stimmt, wenn Besuch aus dem Ausland noch dazukommt wird es richtig spannend. 🙂 Gestern beim Schreiben habe ich nebenbei eine CD angehört die mir ein Amerikaner damals geschenkt hatte der uns besuchte. Er meinte „Das ist eigentlich keine Kindermusik, aber du bist Special, es wird dir gefallen.“ und das tut es bis heute …
      Danke auch für die Bibelstellen!

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