Herzgeschenk ein dienendes Herz

„Wir wollen Geber sein! Immer wieder haben wir unseren Kindern gesagt sie sollen die Augen offen halten. Offen für Menschen die Gott ihnen vielleicht ins Leben stellt. Damit sie ihnen helfen können und mit Freundlichkeit begegnen.“ schreibt Sally Clarkson in ihrem Buch „10 Gifts of Heart„.

Dieser Beitrag gehört zu meiner Serie Herzensgeschenke und jeden Monat beschäftige ich mich mit einem anderen Wert. Alle weiteren Infos, auch zur facebook Gruppe zu diesem Thema, findest du im verlinkten Einstiegskapitel.

Selbst der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um anderen zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele Menschen hinzugeben.

Die Bibel, Markus 10, 45

Übungsfeld: Schule

Wir hatten beim Abendessen mal unterwartet das Thema Mobbing plötzlich in der Runde. Unsere Schulkinder berichtet von Klassenkameraden die es nicht so leicht hatten und ihnen tat die Situation sehr leid. Wir überlegten gemeinsam was unsere Kinder tun könnten um den ausgegrenzten Schülern zu helfen. Es waren herzzerreißende Ideen dabei. Uns als Eltern wurde aber schnell klar, dass unsere Kinder mit der Lösung des Problems überfordert waren.

Wir machten unseren Kindern Mut, ein gutes Wort für die Kinder einzulegen. Ihnen etwas Nettes zu sagen.

Da es in der einen Klasse schon in der Vergangenheit unschöne Ausmaße angenommen hatte, entscheid sich mein Mann der neuen Klassenlehrerin einen E-Mail zu schreiben. Er erzählte darin was unser Kind in der Klasse beobachtet hatte und bat um Unterstützung. Kurze Zeit später erzählte unser Kind das im Unterricht eine Geschichte zusammen durchgenommen wurde. Darin ging es um einen Jungen der ausgegrenzt wird. Anschließend musste sich die Klasse in Gruppen zusammentun und die Gefühle und Verhaltensweisen der einzelnen Charaktere der Geschichte gemeinsam besprechen. Danach wurde erarbeitet wie sich jeder dieser Personen besser verhalten könnte in der Zukunft.

Wir konnten nicht sicher sein, dass es den gewünschten Effekt auf das Miteinander der Klasse haben würde, aber wir waren sehr dankbar für diesen Ansatz der Lehrerin. Außerdem hat es unserem Kind gezeigt dass es etwas bewirken kann den Mund aufzumachen. Das man nicht alleine gegen Ungerechtigkeit einstehen muss, aber schon kleine Hebel einsetzen Verbesserung bringen können. Das ist auch dienen. Sich für andere einsetzen.

Ein Blick in die Zukunft

„Ich bin schon sehr gespannt wie Gott dich mal einsetzen wird in dieser Welt. Welche Herzen du heilen wirst und welche Wahrheiten du verbreiten kannst.“ Mit diesen Worten begleiteten Sally und Clay immer wieder ihre Kinder. Auch wenn ich es so vielleicht nicht formulieren würde, finde ich es eine tolle Sichtweise. Ich weiß das Gott wirklich eine Idee für ihr Leben hat, sie sich einsetzen können für gute Zwecke. Diesen Blick über den alltäglichen Tellerrand möchte ich mir gerne bewahren. Wie geht es dir bei diesem Gedanken? Ist es motivierend und hoffnungsvoll?

Sally schreibt, dass es ihnen ein Anliegen war das ihre Kinder das Haus einmal verlassen, mit dem Wissen, dass sie eine persönliche Mission haben. Sie sollten das Bewusstsein dafür haben, dass Gott sie berufen hat seine Hände und Füsse zu sein. Das kultivieren eines dienenden Herzens war der wichtigste Weg ihnen verständlich zu machen, das die Bibel auch mit ihnen persönlich zu tun hat. Das sie ihre Rolle in Gottes Geschichte haben.

Gegen den Strom

Wir leben in einer Ich-Kultur, stellt Sally fest. Es wird uns von allen Seiten suggeriert dass wir zum Glücklichsein vor allem etwas Haben müssen und nicht so sehr das Geben dabei eine Rolle spielt.

Ich erinnere mich wie ich mit meinem Mann in unserer Paarzeit zu einem Finanzberater gegangen bin. Mein Mann hatte Geld geerbt und wir wollten bald heiraten, sodass wir alles finanzielle gemeinsam durchsprechen wollten. Ganz selbstverständlich sagten wir auch was wir monatlich als Spende abgeben wollten und da stießen wir auch Unverständnis … Ein junges Paar, Student und Azubi, will auch noch Geld abgeben statt mehr zu sparen, wenn überhaupt was übrig bleibt?! Ja, das wollten wir. Das Haben war uns nicht so wichtig wie das Geben. Sehr überrascht war der Berater übrigens auch als er ein Budget für Verhütungsmittel einplanen wollte und wir meinte das wir das erst nach der Hochzeit brauchen … 😉

Manchmal ist es gar nicht so leicht sich auf die eigenen Werte zu konzentrieren. Da will man eben doch einfach dazugehören oder es wenigstens seinen Kindern ermöglichen. Trotzdem dürfen wir uns sicher sein, dass wir nicht zum Schätze sammeln auf der Welt sind. Nicht NUR geben, aber eben auch auf andere Menschen und ihre Nöte schauen. Wenn jeder ein bisschen mehr auch sein Umfeld betrachten würde und sich bereit macht etwas für andere zu tun, wären wir ziemlich schnell an einem besseren Ort. Lasst uns Eltern sein die das Vorleben. Lasst uns Eltern sein die ihre Kinder dafür sensibel machen.

Geben ist seliger als Nehmen

Ich glaube von dieser Geschichte hatte ich schonmal erzählt, aber es passt hier so wunderbar mit rein. Wir durften so einprägsam erleben das Geben seliger ist als Nehmen …

Zu meiner Abschlussfeier von der Fachoberschule war auch klar das ich mich von drei liebgewonnen Freundinnen verabschieden musste. Wir waren über die zwei Jahre eng zusammengewachsen und es würde uns nach dem Abschluss in alle Himmelrichtungen zerstreuen. Deswegen wollte ich ihnen zum Abschied ein Geschenk machen und ich brachte alles zum Fest mit. Es waren ganz individuelle Geschenke, Dinge sie mal erwähnt hatten und ich mir gemerkt hatte. Als wir dann die Übergabe machten freuten sie sich so sehr das mir selbst die Freudentränen kamen. Ich bekam an dem Abend kein Geschenk und war trotzdem am Beschenktesten von allen, ganz sicher. Dieses Gefühl möchte ich gerne meinen Kindern weitergeben. Es lohnt sich zu geben.

Abschlussball … mit Geschenken von Herzen.
Die Vierte im Bunde konnte ich leider nicht erreichen und habe daher auch keine Genehmigung sie zu zeigen. Schön war’s mit euch!

„Unterschätzt das nicht. Den Kindern beizubringen was es heißt ein dienendes Herz zu haben ist eine radikale Abweichung von dem Weg den die Welt einschlägt“, schreibt Sally. Es ist der Weg von Jesus. Dabei geht es nicht darum eine Liste von Nettigkeiten abzuhaken oder einen bestimmten Betrag abzugeben. Es geht darum unseren Kindern die Kernidentität und das Selbstbild eines Gebers zu hinterlassen. Der Weg zu dieser Identität ist ein Prozess.

Work in Process

Der erste Teil war es meinen Kindern das Dienen vorzuleben, schreibt Sally. Damit ist keine Bedienung gemeint, weder die Mutter den Kindern gegenüber, noch umgekehrt. Es geht um die Herzenseinstellung.

Dazu gehörte auch die alltäglichen Aufgaben anzunehmen und mit einer (möglichst 🙂 ) freudigen Einstellung ranzugehen. Was ich Tag für Tag meiner Familie Gutes tue ist auch ein Teil von dienen. Wenn Kinder das sehen und meinen Einsatz in der Gemeinde, Nachbarschaft oder mit Freunden wird es auch sie ermutigen mit anzupacken.

In ihrem Buch „10 Gifts of Heart“ erzählt Sally von ihrer jüngsten Tochter die eine Weile sehr schlecht gelaunt war. Da nahm sie sich Zeit und half ihr bei einer unleidigen Aufgabe. Während sie zusammen alles wegschafften merkte Sally wie das Gemüt ihrer Tochter wieder weicher wurde und sie erfüllter den Rest des Tages angehen konnten. In ihrem Fall war das sogar die Liebessprache ihrer Tochter (dazu kommt bald ein eigener Blogbeitrag!) und half ihr aus dem Tief. Wenn unsere Kinder selbst erleben dürfen wie ihnen geholfen wird, in ihrem Zuhause, werden sie es auch leichter haben in ihrem Umfeld so zu reagieren.

Teil 2

Der zweite Teil dieses Prozesses ein dienendes Herz zu bekommen ist Gemeinschaft. Wenn man als Familie oder Elternteil gemeinsam mit den Kindern dienen kann.

Sally und Clay waren lange selbst Missionare und hatten daher im Alltag viele Gelegenheiten andere Menschen mit ihren Kindern zu unterstützen. Zum Beispiel haben sie zusammen Rundbriefe zugeklebt, Kinder bespannt während die Eltern Besprechungen hatten, bei Konferenzen mit angepackt und so weiter. Was sind Dinge die in deiner Familie vorgehen wo mit angepackt werden kann? Vielleicht startet ihr mal eine Schuhkartonaktion in der Gemeinde zu Weihnachten oder richtet einen Kleidertausch aus? Bekocht zusammen kranke Nachbarn, musiziert im Krankenhaus, nehmt die Kinder von Freunden mit auf einen Ausflug damit die Eltern mal Paarzeit haben können … Die Möglichkeiten sind sicher endlos. Was passt zu deiner Familie?

Ich war tatsächlich mal zum ersten Advent im Krankenhaus als bei mir Diabetes Typ 1 festgestellt wurde. Es war die erste Weihnachtszeit mit unserer jüngsten Tochter und anstatt den Adventskranz anzuzünden sass ich im Krankenzimmer fest und hatte die ätzende Nachricht übermittelt bekommen diese Krankheit nicht mehr loszuwerden. An diesem Tag hörte ich plötzlich Weihnachstlieder. Es kam nicht von der Station, sondern von draußen. Auf dem Gartenstück vor dem Krankenhaus hatte sich eine Gruppe Musiker zusammengestellt und Weihnachtslieder gespielt. Das ist dienen. Herzerwärmend.

Teil 3

Der dritte und letzte Teil um ein gebendes Herz in die Familie mit hineinzutragen ist Spontanität. Lustigerweise kam unsere älteste Tochter vor kurzem von ihrer RoyalRangerGruppe nach Hause und erzählte, dass sie die Bedeutung der einzelnen Zacken an ihrem Symbol aufsagen musste. Dazu gehörte es das Wörtchen „bereit“ zu beschreiben mit dem sie sich etwas schwer getan hatte. Ich gab ihr ein Beispiel: „Als du mir spontan geholfen hattest die Wäsche weiter zusammenzulegen. Da warst du bereit. Bereit sofort zu helfen.“ und ihre Augen fingen an zu strahlen.

Spontanität kann auch sein, dass die Kinder mitbekommen das einem Mitschüler etwas in der Schule fehlt und sie es am nächsten Tag für das Kind mitbringen. Oder nach dem Faschingsumzug einen Teil der gesammelten Süßigkeiten an die Nachbarskinder verschenken die krank daheim bleiben mussten … Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Fremde und Geschwister

Manchmal ist es leichter einem Fremden etwas Gutes zutun als den eigenen Geschwistern. Daher war Sally immer bemüht auch in ihrem Heim eine dienende Kultur einzuführen. Wenn es beispielsweise einem Kind nicht so gut ging ermutigten sie die Geschwister ihnen was zum trinken zu bringen, ihre Aufgabe für den Tag zu übernehmen oder etwas freundliches zu ihnen zu sagen.

Um das auch mal spielerisch einzuüben bietet sich auch meine Idee für Urlaube & Co. an, das „Wichteln mal anders„. Probiert es gerne mal aus, vielleicht finden deine Kinder Gefallen daran …

Als ich einmal auf der ColourConference in London war gehörte es dazu, dass einige freiwillige Helfer bei dieser großen Veranstaltung mit angepackt haben. Eine ihrer Aufgaben war es uns auf dem Heimweg in der Dunkelheit von der Konferenzhalle bis zur nahegelegenen Haltestelle in regelmäßigen Abständen aufgereiht zu stehen. Das war ihre Art uns Sicherheit zu geben und gutgelaunt „Bis morgen!“ und „Kommt gut nach Hause!“ zuzurufen. Obwohl wir uns fremd waren, tat diese Geste sehr gut und hat uns alle wohlig nach Hause begleitet …


Jetzt bist du an der Reihe! War was Neues für dich dabei? Welchen Punkt möchtest du dir vornehmen in Zukunft in deinem Familienalltag einzubauen?

Lass uns gerne in den Kommentaren daran teilhaben! Du bist auch herzlich eingeladen mit in die FacebookGruppe „Herzensgeschenke Community“ zu kommen damit wir uns dort austauschen können mit Ideen für ein dienendes Herz. Oder komm mit in den Chat bei Instagram zu dem ich einlade. Würde mich freuen wenn diese Werte ganz praktisch erfahrbar werden in deiner und meiner Familie.

Mehr zu dieser BlogSerie und wie es dazu kam findest du in diesem Beitrag.

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