Die 5 Sprachen der Liebe für Kinder

Die Liebessprachen kenne ich schon lange. Aber so eine wirkliche Bedeutung hat es erst vor einigen Jahren bekommen … Unser verflixtes siebtes Ehejahr war nämlich wirklich verflixt. In der Kommune, in der wir zu der Zeit lebten, hing der Haussegen schief. Wir hatten gerade frisch unser zweites Kind bekommen und bei meinem Mann gab es Konflikte auf der Arbeit. Es wurde so unerträglich für uns dass wir uns ein Ehepaar zur Seelsorge suchten. Eins der ersten Punkte die sie mit uns besprechen wollten war, ob wir wüssten was die Liebessprache des Anderen ist. Nein, das war uns nicht bewusst. Unsere Liebestankbehälter waren definitiv leer.

Das war der Moment in dem ich verstand wie wichtig die 5 Sprachen der Liebe sind. Nicht nur für Paare, sondern auch in Bezug auf unsere Kinder. Wenn meine Tochter nörgelig rumläuft und nichts zu passen scheint, hilft ziemlich sicher eine kleine Pause mit Zeit zu Zweit.

Um so auf die Bedürfnisse der Kinder reagieren zu können muss man die Liebessprachen verstehen und auch die Entscheidung treffen sie zu sprechen. Für unsere Partner, Kinder und ein gutes Familienklima. Im Folgenden möchte ich mich darauf konzentrieren wie wir die 5 Sprachen der Liebe mit unseren Kindern entdecken können und was sie bedeuten. Wer sich damit näher auseinander setzen will kann sich diese zwei Bücher besorgen und genauer studieren:

5 Sprachen der Liebe für Kinder, von Gary Chapman

Das Herzstück der 5 Sprachen der Liebe, von Gary Chapman

Unterstützung bei diesem Thema

Für dieses Thema habe ich mir Unterstützung ins Boot geholt. Ute Hug habe ich bei einem Workshop bei unserer Gemeindefreizeit kennengelernt. Später wurde sie schon von verschiedenen MamaHerzGruppen zu einem Referat zu diesem Thema eingeladen. Das brachte mich auf die Idee es auch über meinen Blog zugänglich zu machen. Denn in so vielen Bereichen des Familienlebens landen wir immer wieder an diesem Punkt der Liebessprachen. Außerdem gab es von vielen Mamas die Rückmeldung das die Besprechung der 5 Sprachen ihnen sehr geholfen haben. Ich hoffe das trifft auch auf dich zu!

Ich habe mich daher mit Ute getroffen und bin mit ihr die Liebessprachen durchgegangen. Vielen Dank liebe Ute, an dieser Stelle, dass du uns dein Wissen und deine Lebenserfahrung anvertraust und wir daraus für unsere Familien lernen dürfen!

Wir werden alle 5 Sprachen in Ruhe durchgehen und am Ende des Beitrags noch ein paar Tipps weitergeben wie wir sie in unseren Familienalltag integrieren und berücksichtigen können.

  1. Lob und Anerkennung
  2. Zweisamkeit – Qualitätszeit
  3. Geschenke, die von Herzen kommen
  4. Hilfsbereitschaft
  5. Zärtlichkeit

Allgemeines was du wissen solltest

Ich denke wir sind uns alle einig dass es gut und wichtig ist für ein Kind sich geliebt zu fühlen. Manchmal kommt aber ein „Ich liebe dich.“ nicht wirklich beim Kind an. Wie kann ich es also kommunizieren das es auch aus tiefstem Herzen verstanden und verankert wird? Welche Möglichkeiten gibt es meine Liebe auszudrücken?

Der Autor Gary Chapman hat sich dazu Gedanken gemacht und ist auf die oben genannten 5 Sprachen gekommen und hat sie entwickelt. Auf seinen Erkenntnissen beruhen diese Informationen.

Ute erzählt zum besseren Verständnis immer von ihrem Urlaub in Italien. Sie war mit ihrer Familie am See spazieren. Wenn ein Kind „Mama“ rief, drehte sie sich sofort um. Mit diesem Wort fühlte sie sich direkt angesprochen. Darauf reagierte sie, es ist ihre Muttersprache. Da sie einige Zeit in Amerika mit ihren Kindern gelebt hatten reagierte sie auch, wenn Jemand „Mom“ sagte. Denn das war ihr auch vertraut, das war für sie die zweite Sprache. Sollte aber ein Kind auf Italienisch „Mama“ sagen würde sie nicht mal zucken. Sie würde es nicht verstehen und auch nicht denken das sie gemeint ist.

So ähnlich ist es auch mit den Liebessprachen. Gary spricht davon dass man bis zu zwei Sprachen der Liebe hat, die man am besten aufnehmen kann. Meistens ist es so, dass man die Sprache die man selber spricht auch die ist für die man empfänglich ist.

Ein Beispiel: Die Person fühlt sich richtig doll geliebt wenn sie gelobt wird und gesagt wird „Wow, das hast du richtig gut gemacht.“ Dann ist es sehr wahrscheinlich dass sie Liebe auch mit loben ausdrückt. „Du hast eine Eins bekommen? Richtig gut! Ich bin stolz auf dich.“ Dieser Person würde es nicht einfallen statt dieses Lob auszudrücken, das Kind in den Arm zu nehmen und es an sich zu drücken.

Ute hat beobachtet dass es eigentlich nur bei der Sprache der Geschenke und der Hilfsbereitschaft so ist, dass die Vorlieben für sprechen und empfangen unterschiedlich sein können. So ist es bei mir selbst. 🙂 Ich schenke sehr gerne, bin aber selbst nicht scharf drauf.

Liebe als Fundament

Ein Kind dass sich geliebt und umsorgt fühlt hat die Grundlage sich auch positiv zu entwickeln. Psychologen ist es schon lange bekannt wie wichtig dieses Bedürfnis nach Liebe ist. Kindern denen alle Grundbedürfnisse nach Nahrung und Pflege zwar zuteil wird, aber körperliche Nähe, Zuwendung und verbale Ansprache fehlt verkümmern.

Wer sich geliebt fühlt, weiß das er Willkommen ist. Das ist ein lebensnotwendiges Bedürfnis für uns und unsere Kinder. Jeder Mensch hat dazu einen Liebestank, so beschreibt es der Autor Gary, aus dem er die Energie für Herausforderungen schöpft, besonders in der Kindheit und Jugendzeit. Über die persönliche Liebessprache lässt sich dieser Tank immer wieder auffüllen. Genauso wie ein Auto nicht ohne Kraftstoff im Tank fahren kann, geht es auch uns. Daher ist es wichtig immer wieder nachzufüllen. Unser Kraftstoff nennt sich wahre und bedingungslose Liebe.

In Wort und Tat

Wir alle lieben unsere Kinder und wollen auch dass sie es spüren. Wie mache ich ihnen nun diese Zuneigung verständlich und begreifbar? Ute sagt, man kann sein Kind nicht mit zuviel Liebe verwöhnen. Verzogen können Kinder werden, wenn wir ihnen keinerlei Grenzen setzen. Kinder haben ein Grundbedürfnis nach Sicherheit und Geborgenheit. Davon können wir ihnen reichlich geben …

Traurig ist, dass sich nicht alle Kinder und Jugendliche bedingungslos geliebt fühlen obwohl ihre Eltern sie lieben. Diese Diskrepanz kommt daher, das nur wenige Eltern es verstehen ihre Herzenshaltung ihrem Kind gegenüber auch so zum Herzen des Kindes zu transportieren. Genau da setzen die 5 Sprachen der Liebe an. Wir Eltern denken dass die Kinder es aus vollstem Herzen verstehen und annehmen können wenn wir sagen „Ich liebe dich.“ Die Praxis zeigt aber, das dies nicht so leicht ist. Wir müssen diese abstrakte Sprache (Was ist das, Liebe?) gerade im Kleinkindalter mit Gesten verknüpfen und unterstreichen. Zum Beispiel indem wir „Ich liebe dich“ sagen und das Kind dabei herzlich umarmen.

Meine Jüngste hat irgendwann angefangen zu sagen „Mama, weißt du eigentlich wie lieb ich dich habe?“, ich schau dann verdutzt und sie drückt mich so fest sie kann an sich „Sooooooo lieb habe ich dich.“ Dann erwidere ich dieses Spielchen und merke dabei wie gut ihr das tut. Und mir auch. 🙂

Nur das gesprochene Wort reicht nicht. Wir Erwachsene verknüpfen auch das Gesagte mit Verhalten. Für Kinder ist dieser Teil noch wichtiger, weil sie sich am Verhalten der Anderen orientieren. Sie merken genau wie wir mit ihnen umgehen und ob wir ihnen wohlgesinnt sind. Das merkt man auch bei Kindern im eigenen Umfeld. Daher müssen wir unsere Liebe auch erlebbar machen. Wir müssen ihre Muttersprache der Liebe herausfinden und damit ihren Liebestank auffüllen.

Noch ein Hinweis bevor es zu den Sprachen geht: Wenn dein Kind unter 5 Jahre alt ist kann man die Liebessprache erstmal nur vermuten. Umso älter das Kind wird desto klarer werden sich die Sprachen herausstellen, schreibt Gary Chapman. In seinem Buch erklärt er das jeder ein bis zwei Sprachen als primäre Ausdrucksform hat und die anderen verstehen wir nur unzureichend oder sie sind uns unwichtig.


Lob und Anerkennung

Liebe lässt sich super mit Worten ausdrücken. Worte der Ermutigung, der Zuneigung, Verständnis und Komplimente gehören alle dazu. Wenn wir unseren Kindern sagen was wir an ihnen schätzen entfaltet sich damit auch das Selbstwertgefühl in den Kindern. Koseworte werden schon früh durch emotionale Einfärbung der Stimme wahrgenommen und durch Gestik und Körperhaltung unterstützt. Worte bleiben dennoch oft nicht so greifbar, daher ist es wichtig dass sie mit Handlungen verbunden werden. Beispiele dafür könnten sein:

  • Gute-Nacht-Geschichte auf dem Schoss
  • In den Arm nehmen und sagen „Ich bin so stolz auf dich. Toll wie du schon Fahrrad fahren kannst.“
  • Loben und ermutigend dabei auf die Schulter klopfen.

Worte werden dadurch mit konkreten Erfahrungen verbunden. Dabei geht es vor allem um ehrliches Lob, keine Schmeicheleien. Sonst verliert die Anerkennung an Kraft denn Kinder spüren sowas sofort. Hilfreich kann dabei auch sein den konkreten Anlass auszudrücken: „Toll geworfen!“

Wer in seinem eigenen Umfeld nicht viel Lob und Anerkennung erlebt hat muss diese Sprache eventuell tatsächlich erst erlernen lernen. Das kann bedeuten, dass man seinen aktiven Wortschatz aufstocken muss. Bücher dazu lesen kann helfen oder andere Inspirationsquellen sich suchen. Das können auch Vorbilder sein die gerne und viel Lob aussprechen. Negative Wörter und Formulierungen sollten bewusst aus dem Alltag gestrichen werden.

Was zu beachten ist, wenn dein Kind diese Sprache spricht …

  1. Ständiger Tadel ist dann besonders schwer zu ertragen und kann mehr Schaden anrichten.
  2. Negative Aussagen treffen sie hart.
  3. Schreien der Eltern werden als sehr schlimm aufgenommen. Anliegen lieber bestimmt aber freundlich vorbringen.
  4. Wutanfälle der Eltern machen positive Worte eher noch mit kaputt.

Konkreter Schritt, wenn du denkst das ist die Liebessprache deines Kindes.

Denke daran das Wut und anschreien der größte Feind des Lobes ist. Entschuldige dich, wenn es bei dir zu einem Wutausbruch kam und bespreche die Situation nochmal in Ruhe.


Zweisamkeit und Qualitätszeit

Diese Sprache drückt aus „Ich nehme mir Zeit für dich.“ Nur DU und ICH. Wir verbringen gemeinsam Zeit miteinander und du hast meine ungeteilte Aufmerksamkeit. Das heißt auch es wird nicht nebenbei noch gebügelt oder der Fernseher läuft im Hintergrund. Pure Zweisamkeit.

Wenn der Liebestank eines Kindes mit dieser Sprache leer ist (vor allem mit persönlicher Zuwendung), dann setzt es alles daran, dass dieser wieder gefüllt wird. Eine Form davon könnte sein, dass das Kind immer wieder auf einen zukommt und mit einem spielen will während man den Haushalt erledigt.

Auffälliges Verhalten ist oft ein Zeichen, dass man mehr Zweisamkeit mit Papa oder Mama möchte. Dann nimmt man alles was man bekommen kann und sei es negative Aufmerksamkeit. Bei dieser Sprache müssen besonders berufstätige Mütter genau hinschauen, sagt Ute. Die Möglichkeiten im Alltag dann noch Zweisamkeit mit jedem Kind einzubauen ist nicht leicht. Bei Säuglingen und Kleinkindern ist da kaum Mangel durch die intensive Betreuung und Pflege. Bei älteren Kindern verlangt Zuwendung aber oft mehr Phantasie und Engagement. Als Richtwert sagt man 15 Minuten sollte am Tag jedes Kind uneingeschränkte Aufmerksamkeit haben. So starr ist das sicher nicht immer zu integrieren, aber es dient als Orientierung. Dabei spielt die gesamte Familiensituation natürlich eine große Rolle.

Bei mehreren Kindern in der Familie kann man sich diese Lücken im Alltag mal durchüberlegen. Vielleicht gehen die Kinder zu unterschiedlichen Zeiten ins Bett. Dann könnte man mit einem Kind den Tagesabschluss jeweils besonders machen. Dabei Qualitätszeit mit Vorlesen integrieren und den Austausch über den Tag bewusst mit reinnehmen. Oder die Kinder gehen am Morgen unterschiedlich aus dem Haus. Das lässt einem auch Gelegenheiten für Zweisamkeit. Die Minuten bevor man zum Kindergarten losfährt und sich noch ein Buch zum vorlesen schnappt oder laufen wir heute lieber und nutzen die Zeit für einen Spaziergang wenn es fußläufig erreichbar ist ….

Prioritäten setzen und Umsetzung

Wenn diese Zweisamkeit für jedes Kind ein aktuelles Ziel ist in deiner Familie kann eine erste Etappe sein, das man jeden Tag 15 Minuten für EIN Kind hat. Immer abwechselnd bis man mehr Zeitfenster findet in denen man Zeit zu Zweit einbauen kann.

Die wenigsten von uns haben Zeit, um ALLES zu erledigen was sie schaffen wollen an einem Tag. Also sei gnädig mit dir selbst. Wenn wir uns mit unseren Kindern Qualitätszeit nehmen wollen, müssen vermutlich andere Dinge von der Prioritätenliste weichen. Damit vermitteln wir auch „Du bist mir wichtig, ich fühle mich wohl in deiner Gegenwart und dafür nehme ich mir die Zeit.“

Es ist nicht so wichtig WAS man macht, sondern DAS man Zeit miteinander verbringt. Das kann ein gemeinsames Spiel sein, Vorlesen, Männerspaziergang oder ein Kaffeedate etablieren. Am besten du trägst es mit in deinen Kalender ein. Halte dir diese Zeiten frei.

Was wir manchmal machen sind Mädels- bzw. Männerwochenende. Ich habe mit meiner Tochter zum Beispiel meine Schwester für ein paar Tage besucht und wir haben uns dann eine schöne Zeit zusammen gemacht. Oder mein Mann war mit unserem Sohn und seinem Patenonkel ein Wochenende wandern. Diese Zeiten sind besonders wertvoll und man schafft sich Erinnerungen für das ganze Leben.

Konkreter Schritt, wenn du denkst das ist die Liebessprache deines Kindes.

Überlege für das Kind ein Highlight das ihr dieses Jahr noch zusammen umsetzen könnt.


Geschenke, die von Herzen kommen

Die meisten Kinder lieben es wohl Geschenke zu bekommen. Das ist definitiv auch eine Sprache der Liebe, sogar ein Symbol für Liebe. Ein liebevoll ausgesuchtes Geschenk soll das Leben des Anderen bereichern und vermittelt „Ich mag dich. Ich habe an dich gedacht.“

Geschenke, die von Herzen kommen, sind eine Geste die in der menschlichen Kultur eine wichtige Rollen spielt. Schon kleine Kinder nutzen sie sehr früh um jemandem ihre Zuneigung zu zeigen. Das kann ein Bauklotz sein den man strahlend überreicht bekommt, ein Gänseblümchen, den Lieblingsstein und so weiter. Damit machen Kinder ihre Liebe sichtbar und dabei geht es nicht um den Wert des Geschenkes. Vieles davon ist völlig kostenlos und hat trotzdem einen hohen ideellen Wert.

Die Geschenke die wir wählen um ein Kind mit dieser Liebessprache zu beglücken sollte eine unverdiente Gabe sein. Ein Geschenk für ein aufgeräumtes Zimmer ist eine Belohnung. Ein Eis das man gibt damit das Kind ruhig ist fällt eher unter Bestechung. 😉 Wenn ein Kind zu oft oder aus anderen Beweggründen, als aus Ausdruck der Liebe, beschenkt wird kann es leicht passieren dass es das Interesse daran verliert. So ist es natürlich nicht gedacht und gerade bei dieser Sprache muss man besonders sensibel vorgehen.

Geschenke sollten auch mit Worten verbunden werden, meint Ute. Das könnte sich so anhören: „Beim Einkaufen heute habe ich diese Riesen-Seifenblasen gesehen und dir extra mitgebracht.“ Es dürfen Kleinigkeiten sein und es sollte etwas besonderes bleiben und eine tieferen Bezug zum Kind haben.

Hier ein paar Anregungen wie Geschenke zum Liebesbeweis werden können:

  • schön einpacken und beispielsweise ausgefallenes Geschenkpapier nutzen
  • Übergabe machen wenn andere dabei sind und man eine ruhige Minute hat, oder fünf …
  • Nicht von Werbung & Co. vorschreiben lassen was Kinder brauchen. Du kennst dein Kind und weiß womit man am Besten eine Freude machen kann.

Was es zu beachten gilt:

  • Geschenke werden schnell als Ersatz für andere Liebessprachen genommen oder bei einem schlechten Gewissen für wenige Zeit mit der Familie zum Beispiel. Achte auf deine Motive.
  • Präsenz ist wichtiger als Präsente
  • Ein Geschenk ist schnell gekauft, aber die Zuwendung dazu kostet Zeit und Mühe. Es lohnt sich in letzteres zu investieren.

Konkreter Schritt, wenn du denkst das ist die Liebessprache deines Kindes.

Mache dir Gedanken darüber wie du dein Kind beschenken kannst und nehme dir vor deinem Kind im nächsten Monat ein kleines Geschenk zu machen. Achte dabei auf diese Punkte: Freut es sich an der Verpackung? Achtet es darauf was ich bei der Übergabe sage? Bekommt das Geschenk einen besonderen Platz im Kinderzimmer? Erzählt das Kind viel von dem Geschenk und darüber wie wichtig es ist?


Hilfsbereitschaft – einen Gefallen tun

Jemandem einen Gefallen tun oder bei einem Diensts unterstützen ist wie ein Liebesbeweis und Liebesdienst. Freunden beim Umzug helfen, den Abwasch übernehmen, Hilfe bei den Hausaufgaben … die Liste ist endlos. Wenn wir etwas dem Anderen zur Liebe tun, dann fällt das in die Kategorie „Liebessprache Hilfsbereitschaft“. Diese Sprache sollte allerdings immer in Kombination mit einer anderen Sprache stehen, sagt Ute.

Wir wollen unseren Kindern dabei nicht alles abnehmen, Eigenverantwortung und Selbstständigkeit bleiben trotzdem unser Ziel. Daher muss sich die Hilfe auch nach dem Alter der Kinder richten. Die Unterstützung soll dabei Hilfe zur Selbsthilfe sein. Das schließt nicht aus das unsere Kinder im Haushalt mithelfen und Aufgaben übernehmen. Zu dem Thema habe ich auch schonmal einen Beitrag auf diesem Blog gemacht.

Zum Thema Hilfsbereitschaft können wir uns fragen: Welche Aufgaben können wir übergeben? Und wo können wir unsere Kinder besser unterstützen? Diese Beispiele kann man als Liebesbeweise ansehen: Basteln, Fahrrad putzen und reparieren, Sportarten beibringen und miteinander üben, Hausaufgabenhilfe … Nach dem Motto „Weil ich dich liebe, will ich dir zeigen wie du es selbst machen kannst.“ Darüberhinaus gibt es dann noch die Frage: Was können wir ausnahmsweise für dich übernehmen um dir etwas Gutes zutun? Zum Beispiel „Ich übernehme heute deine Aufgabe für dich, weil ich sehe das der Streit mit deinem Kumpel dich echt traurig gemacht hat.“ Oder „Ich sehe wie müde du heute von eurem Kindergartenausflug bist. Ich helfe dir dich fürs Bett fertig zu machen.“

Wir können auch einen wichtigen Anteil an der Hilfsbereitschaft unserer Kinder haben, indem wir ihnen vorleben für unsere Mitmenschen da zu sein. Wenn wir die Nachbarn fragen ob wir ihnen was vom Einkaufen mitbringen können oder beim Aufbau von schweren Gartenmöbeln helfen. Durch soziales Engagement als Familie lernen Kinder wie bereichernd es sein kann zu helfen und können das leichter weitergeben. Wir dürfen auch in diesem Bereich Vorbilder für unsere Kinder sein und auch unabhängig von dieser Liebessprache hilfsbereite Menschen erziehen.

Konkreter Schritt, wenn du denkst das ist die Liebessprache deines Kindes.

Gehe folgende Fragen durch: Was mache ich alles für mein Kind? Was könnte es selbst tun? (Eigenverantwortung) Wo können bei uns die Kinder helfen? Wo können wir unsere Kinder besser unterstützen?


Zärtlichkeit und Berührung

Damit ist jegliche Form von gewaltfreiem Körperkontakt gemeint: Umarmen, ein Kuss, in die Luft werfen, rumtoben, auf den Schoss nehmen, kleine Massage, Schulterklopfer … Es ist mehr als nur Berührung, es ist auch emotionale Nähe, bestärkt Ute. Studien zeigen leider, das Eltern ihre Kinder oft nur berühren wenn es notwenig ist, wie etwa beim Anziehen helfen. Dabei ist bestätigt, dass Säuglinge die hochgenommen und geküsst werden sich emotional gesünder entwickeln als Babys denen diese Zuwendung fehlt.

Da diese Liebessprache viele altersspezifische Unterschiede hat teilen wir die Ideen zur Umsetzung in unterschiedlichen Altersgruppen auf.

Kleinkinder
  • gerade in den ersten Lebensjahren ist diese Sprache sehr wichtig
  • auch bei täglicher Pflege Zeit für liebevolle Berührung nehmen, z.B. beim Wickeln über den Bauch streicheln
  • spielerische Berührungen mit einbauen: Schoß-Reiter, tanzen, kleiner Ringkampf
  • Jungen und Mädchen in gleichem Maße (das hat nichts mit verweichlichen zutun!)
  • Selbstwertgefühl wächst auch mit viel Zärtlichkeit
Schulalter
  • immer noch großer Bedarf an Körperkontakt
  • Mutmachende Umarmung bei Abschied am Morgen und bei Rückkehr von der Schule tut gut und kann die Stimmung für den Nachmittag positiv beeinflussen
  • Schule ist nicht konfliktfrei und die Heimkehr sollte der sichere Hafen sein
  • krank oder verletzt – auch körperliche Nähe anbieten
  • wenn das Kind keine Umarmung möchte ist Körperkontakt trotzdem wichtig, andere Wege finden: Massage, Schulter klopfen, raufen …

In meiner Kindheit gab es öfters „Liebeskämpfchen“ bei denen vor allem mit dem Papa wild getobt werden durfte, aber ohne das sich Jemand wehtut. So kann man sich auch spielerisch Körperkontakt „abholen“. 🙂

Jahre vor der Pubertät (ca. 8 bis 12 Jahre)
  • Liebestank wird größer und man muss schneller auffüllen
  • ähnliche Herangehensweise wie im Schulalter beschrieben
  • Väter sollten sich nicht von Töchtern zurückziehen, dieser Kontakt gehört auch dazu und ist wichtig – fördert die Entwicklung zu einer selbstbewussten Frau
Teenager und Pubertät
  • Liebe angemessen und zurückhaltend zeigen
  • keine Umarmung und Küsse vor Gleichaltrigen
  • Söhne suchen ihre eigene unabhängige Identität – in der Öffentlichkeit peinlich, daheim vielleicht doch erwünscht
  • Töchter brauchen auch die Umarmung der Väter, ansonsten suchen sie das vielleicht woanders
  • Körperkontakt mit gleichgeschlechtlichem Elternteil ist genauso wichtig
  • Möglichkeiten: Massage, Arm um Schulter legen, gegenseitige Maniküre …
  • keinen Körperkontakt erzwingen, Ablehnung muss nicht unbedingt mit den Eltern zutun haben

Ohne körperliche Zuwendung wird der Liebestank nie ganz voll, sagt Ute. Egal welche Liebessprache wir sprechen. Als Menschen gehört für uns spürbare Nähe zu einem ausgewogenen Leben mit dazu.

Konkreter Schritt, wenn du denkst das ist die Liebessprache deines Kindes.

Überlege dir wie du Körperkontakt auch ohne Umarmung herstellen kannst und intensiviere in der kommenden Woche deine Bemühungen körperliche Nähe herzustellen.

Wie geht es jetzt weiter?

Die erwähnten 5 Sprachen kann grundsätzlich jeder verstehen, allerdings interpretiert sie nicht jeder gleich.

Der Papa schenkt seinem Kind zum Beispiel ein Comic um ihm zu zeigen, das er es lieb hat. Das Kind denkt dabei aber, „nie spielt er mit mir“. (Geschenke/Zweisamkeit)

Oder: Die Mama lobt die Tochter für den ersten Platz beim Sporttunier und sie denkt dabei „warum nimmt sie mich nicht einfach in den Arm“? (Lob und Anerkennung/Zärtlichkeit)

Papa sagt „Ich liebe dich!“ und das Kind denkt „wenn er mich lieben würde hätte er schon längst mein Fahrrad repariert“. (Lob und Anerkennung/Hilfsbereitschaft)

Daher ist es so wichtig herauszufinden welche Sprache das eigene Kind spricht um die empfundene Liebe entsprechend rüberbringen zu können.

Der eine Punkt ist also herausfinden welche Sprache das Kind spricht. Der andere Punkt ist sich dann als Eltern(-teil) dazu zu entscheiden diese Sprache auch mit dem Kind zu sprechen. Es kann nämlich gut sein, dass die Sprache des Kindes nicht meine eigene Sprache ist. Wenn ich zum Beispiel Lob und Anerkennung selber spreche und meine Kinder am liebsten lobe, könnte es sein das es meinen Kindern gar nicht soviel bringt. Mein Kind spricht vielleicht die Sprache der Zärtlichkeit, das heißt zum loben wäre es noch wichtiger mein Kind dabei in den Arm zu nehmen.

Interessant ist das jeder seine primäre Sprache automatisch spricht. Die eigene Liebessprache muss man nicht trainieren, das läuft quasi schon. Wenn ich die Sprache der Geschenke spreche, fällt es mit nicht schwer etwas zu schenken. Bei Kleinkindern sagt man das man alle 5 Sprachen gleichmäßig sprechen sollte um ihren Liebestank zu füllen, auch wenn man noch nicht genau sagen kann zu welcher Sprache das Kind tendiert. Es ist ein Prozess dies zu erkennen und für die Kinder ihre Liebessprache auszudrücken.

Vorgehensweisen um die Liebessprache deines Kindes zu entdecken

  1. Achte darauf wie dein Kind seine Liebe dir gegenüber ausdrückt. Beobachte.
  2. Wie bringt dein Kind Anderen gegenüber seine Zuneigung zum Ausdruck? Bringt es zum Beispiel der Lehrerin immer etwas mit oder malt für die Oma gerne ein Bild um es ihr zu übergeben. (Geschenke) Will es dir immer helfen … (Hilfsbereitschaft)
  3. Worum bittet dein Kind am meisten? Möchte es vorgelesen bekommen, will es einen Spaziergang machen? (Zweisamkeit) Sehnt es sich danach das Leistung anerkannt wird? (Lob und Anerkennung)
  4. Worüber beklagt sich dein Kind am häufigsten? Nie hast du Zeit für mich. (Zweisamkeit)
  5. Biete deinem Kind Alternativen an und achte auf seine Entscheidung. Beispielsweise: Wollen wir zusammen schwimmen gehen (Zweisamkeit) oder deinen Rock kürzen (Hilfsbereitschaft)?

Willensentscheidungen

Diese Sprachen helfen den emotionalen Liebestank des Kindes zu füllen. Möchtest du dich auf die Sprachreise machen und die Liebessprache deiner Kinder und Partners herausfinden? Lerne die Sprache der Anderen und rede auch in deiner Partnerschaft offen darüber. Wie ich am Anfang beschrieben habe hat es uns mit aus unserer Ehekrise geholfen und es kann helfen dass es gar nicht erst soweit kommt.

Es ist Bedarf einem Entschluss, weil es auch Arbeit ist, vor allem am Anfang wenn man es noch nicht so präsent hat: Ich will jeden Tag den Liebestank meines Kindes füllen. Dabei können auch kleine Erinnerungszettel in der Wohnung helfen oder andere Wege um es leichter in den Alltag mit einfließen zu lassen.

Ein Vorsatz zur Umsetzung kann auch sein: Ich möchte mich in Erziehungsmaßnahmen von der Liebe leiten lassen. Wenn man merkt das sein Kind gerade völlig neben der Spur ist kann das eine Auswirkung des leeren Liebestanks sein. Daher kann man sich in solchen Situationen fragen „Was braucht mein Kind gerade wirklich?“ und „Muss ich den Liebestank füllen?“ Das ist immer leichter gesagt als getan und oft reagiert man direkt und ist selbst gestresst von der schlechten Stimmung. Mir ging es aber auch schon so, dass ich merkte das an einem Tag irgendetwas nicht stimmt und die Ursache des Problems nicht an aktuellen Frust liegt. Dann habe ich meinem nörgeligen Kind ein Angebot gemacht um auf dessen Liebessprache einzugehen (Wollen wir zusammen ein bisschen malen?). Wenn es sich darauf einlässt ist die Wahrscheinlichkeit groß das es tatsächlich besser wird und wir haben die Chance auf einen ausgeglicheneren Rest des Tages … Probier es aus!

Das soll nicht heißen das wir alles durchgehen lassen oder nur mit Liebestank füllen reagieren, aber wir können kurz inne halten und zuerst reflektieren was unser Kind in diesem Moment eigentlich braucht.

Der letzte Punkt: Klare Kommunikation. Sage, was du meinst. Und meine, was du sagst. Hilf deinem Kind das es sich an deinen Worte orientieren kann für eine gesunde Beziehung untereinander.


Hier kannst du Online selbst testen welche Sprache deine Liebessprache ist.

Wenn du Interesse hast dieses Thema mal als Referat von Ute und ihrem Mann live zu erleben oder ein anderes ihrer Erziehungsthemen, dann schau dich gerne auf ihrer Homepage um und grüß sie lieb von mir. 🙂

Danke, liebe Ute und Danke dir fürs durchlesen! Lasst uns auf Augenhöhe lieben!

Wie geht es dir mit dem Thema? Kennst du Liebessprachen die in deiner Familie gesprochen werden? Lass uns gerne in den Kommentaren dazu ins Gespräch kommen …


Alle Bilder in diesem Beitrag sind bei einer Familienreportage mit unseren Fotografenfreunden Timm und Judith entstanden. Hier habe ich davon berichtet.

2 Kommentare zu „Die 5 Sprachen der Liebe für Kinder“

  1. Liebe Sonja, für uns persönlich sind die 5 Sprachen der Liebe ein sehr wertvoller Schlüssel der Kommunikation in unserer Ehe und Familie. Ich danke Dir , dass Du dieses wichtige Thema, das ein Fundament für jede Beziheung darstellt, so wunderbar, hilfreich und ansprechend in Deinem Blog veröffentlicht hast. Möge es für alle Leser zum Segen werden und viele Familien diesen wertvollen Schlüssel für sich (neu) entdecken.

    1. Vielen Dank, liebe Ute, das wünsche ich mir auch! Danke für euren Einsatz um Familien zu unterstützen eine wertvolle Zeit miteinander zu haben und unsere Welt ein bisschen besser zu machen …

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen